REZI*BABBEL
Frankfurter Mundart-Rezitations-Theater

» Exkurs: Friedrich Stoltze

Vita: Friedrich Stoltze, 21. November 1816 – 28.März 1891

1815
Frankfurt wird Freie Stadt und Mitglied des Deutschen Bundes.
1816

18. Oktober - Senat und Bürgerschaft beschwören die Verfassung des neuen Freistaats Frankfurt auf dem Römerberg. Der 18. Oktober wird in Frankfurt Feiertag.

21. November - Stoltze wird geboren als jüngstes von sieben Geschwistern im Gasthof „Zum Rebstock“.

1824

Stoltze besucht die Katharinenschule. Sein Lehrer ist Johann Christoph Diehl (1782-1856).
→ Die Blutblas

1830

Erstes Mundartgedicht „→ Der verliebte junge Altegässer“.

1832

27. Mai - Stoltze mit Vater beim Hambacher Fest in Neustadt/Pfalz. Begegnung mit Ludwig Börne.

Erste politische Gedichte.

1833

3. April - Wachensturm in Frankfurt am Main. Stoltzes Schwester Annett nimmt daran teil und muß kurze Zeit ins Gefängnis.

Stoltzes Vater stirbt.

1835

Stoltze erkrankt an Typhus.

1836

In der „Didaskalia“ erscheint „Hymnus an Gott“.

1837

Stoltze lernt Christine Retting kennen.

Mutter Stoltze gibt das Gasthaus „Zum Rebstock“ auf.

1838

Stoltze geht für zwei Jahre nach Lyon in eine Seidenhandlung.

„Lied der Deutschen in Lyon“ entsteht, später vertont von Mendelsohn.

1840

Rückkehr aus Lyon.

Schwester Annett stirbt mit 27 Jahren. Sie hinterläßt einen Sohn.

Marquard Seufferheld wird Mäzen Stoltzes.

1841

Erste Buchveröffentlichung „Gedichte von Friedrich Stoltze“.

1842

Stoltze unterrichtet Seufferhelds Enkel soll sich auf Vorschlag seines Gönners zum Lehrer ausbilden.

10. Juni - Stoltzes Braut Christine bringt Sohn Adolf in Mainz zur Welt.

1843

Januar - Stoltze reist zum Reformpädagogen Friedrich Fröbel nach Thüringen und bildet Kindergärtnerinnen aus.

August - Christine Retting stirbt. Stoltzes Mutter nimmt Sohn Adolf zu sich.

1844

Stoltze studiert auf Seufferhelds Kosten in Jena. Dann nach Krefeld als Hauslehrer bei Seufferhelds Tochter.

1845

Stoltze kehrt nach Frankfurt zurück und wohnt bei Mutter und Sohn in der Schäfergasse.

Stoltze lernt Marie Messenzehl kennen und beginnt als „freier Literat“ zu arbeiten.
→ Liebeslieder

1847
Zum 2. Sängerfest in Lübeck dichtet Stoltze den „Frankfurter Sängergruß“.
1848

Märzerhebung in Frankfurt am Main und anderen Städten. Aufstand in Wien und Berlin mit zahlreichen Toten.

3. März - Frankfurter Liberale und Demokraten verlangen per Pedition die Einberufung eines deutschen Parlaments.

Zahlreiche Gedichte „Freiheit, du mein Losungswort“, „Deutsche Hymne“. Erste Kritik mit „1848“ und „Schwärmerei“.

15. November - Stoltze erhält des Frankfurter Bürgerrecht.

1849

10. April - Stoltze heiratet seine Mary in der Katharinenkirche. Erste Frankfurter „→ Mischehe“ mit kirchlichem Segen. Mary ist bereits zum dritten Mal schwanger.

Juni - Stoltze geht mit Ernst Schalck zu den aufständischen Freisoldaten in die Pfalz, die „Skizzen aus der Pfalz“ entstehen.

1850

Mitarbeiter am demokratischen „Frankfurter Volksblatt“.

Maskenzettel für den Flüchtlingsmaskenball im „Wolfseck“.

1851

Stoltze Mitorganisator des Waldfestes zu Gunsten der Flüchtlinge.
Bismarck droht daraufhin dem Frankfurter Senat.

1852

3. Februar - Erste „Frankfurter Krebbel- und Warme Bröderscher-Zeitung“ erscheint. Auflage: 10.000 Exemplare. „→ Das Ständche in der Säubitt

1853

Wegen Mitarbeit am in Hessen verbotenen „Volksblatt für Rhein und Main“ wird in Offenbach Strafbefehl gegen Stoltze erlassen. Er kann fast sieben Jahre das Gebiet des Freistaates Frankfurt nicht verlassen.

1856

Die Konstituante (Verfassungsgebende Versammlung) beschließt eine Verfassung des Freistaates Frankfurt mit Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz, Pressefreiheit, Glaubensfreiheit, Versammlungsrecht, Zivilehe ohne Nachweis eines Vermögensbesitzes, Abschaffung der Todesstrafe und des Prangers.

1859

Mitorganisator der Veranstaltungen zum Schillerfest.

Stoltze erkrankt schwer und fährt zur Behandlung ins nassauische Königstein.

1860

26. Februar - Erneuter Strafbefehl vom Offenbacher Landgericht. Stoltze flieht nachts nach Frankfurt („Die Flucht von Königstein“)

3. November - Erste Ausgabe der „Frankfurter Latern“. Mitherausgeber ist Ernst Schalck, enger Freund Stoltzes, Städelschüler, Maler und Zeichner.

1861

Stoltze arbeitet am Fastnachtsumzug des ersten Frankfurter Karnevalvereins „Bittern“ mit.

21. Juni - Anklage wegen Majestätsbeleidigung vom Kreisgericht Wetzlar.

„Frankfurter Latern“ wird erneut verboten. Stoltze kann wiederum nicht Frankfurt verlassen, da von Preußen, Hessen-Kassel und Hessen-Homburg Haftbefehl besteht.

1863

Stoltze ist Mitglied im Elferrat der „Bittern“. „→ Vivat Fassenacht!

1865

23. August - Ernst Schalck. Mitherausgeber der „Frankfurter Latern“ stirbt mit 37 Jahren.

1866

16. Juli - Preußische Truppen besetzen Frankfurt. Stoltze flüchtet mit Tochter Lydia nach Stuttgart.

17. Juli - Redaktion der Frankfurter Latern wird durchsucht und besetzt.

August - Stoltze flieht mit seiner Frau in die Schweiz.

Oktober - Frankfurt wird ins Königreich Preußen einverleibt. Verlust der Freistaatlichkeit. Frankfurt wird Provinzstadt. Nach einer Generalamnestie kehrt Stoltze nach Frankfurt zurück.

1867

Der Dom brennt. Stoltze gibt eine Zeitung unter dem Namen „Frankfurter Pechfackel“ heraus und schreibt „Dombaulieder“ zur Spendenwerbung für den Wiederaufbau.

1868

Richtfest am Dom mit Festgedicht Stoltzes.

Streitschrift „Schwarz-Weiß-Braun nebst Verwandtes“ gegen Frankfurts Gegner erschienen.

24. Dezember - Stoltzes Mutter stirbt im Alter von 79 Jahren.

1870

Krieg mit Frankreich. Stoltze gibt zwei Ausgaben der „Deutschen Latern“ heraus. Mitarbeiter: Wilhelm Busch.

1871

Friedensschluß mit Frankreich in Frankfurt am Main am 10. Mai.

1872

Mit Jahresbeginn erscheint die „Frankfurter Latern“ wieder regelmäßig jeden Samstag.

1876

Anklage wegen Beleidigung Bismarcks endet mit Geldstrafe
(„→ Ihr könnt in meinen alten Tagen ...“).

1879

Volksausgabe der „Gedichte in Frankfurter Mundart“ erschienen.

1880

5. Deutsches Turnerfest in Frankfurt am Main. Die „Frankfurter Latern“ begrüßt die Besucher mit dem Gedicht „→ Es will mer net in de Kopp enei, wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei“.

1884

Marie (Mary) Stoltze stirbt am 4. August.

1886

Frank Schreiber von der „Kleinen Presse“ heiratet Stoltzes Tochter Molly und wird Redakteur und Mitbesitzer der „Frankfurter Latern“.

Frankfurt feiert Stoltzes 70. Geburtstag.

1891

Stoltze stirbt am 28. März.

1892

21. November - Enthüllung des Stoltze-Denkmals auf dem Hühnermarkt.

1893

Nach 1.360 Ausgaben stellt die „Frankfurter Latern“ ihr Erscheinen ein.

1978

Eröffnung des Stoltze-Museums in der Töngesgasse.

Aktualisierung: 27.05.2018